Diversity

Cultural Fit versus Diversity

Viele Arbeitgeber wünschen sich eine kulturelle Übereinstimmung bei der Findung neuer Mitarbeiter. So gehen sie davon aus, wenn möglichst viele Gemeinsamkeiten z.B. bei den Wertvorstellungen, den Verhaltensweisen oder den Zielen vorhanden sind und mit dem Unternehmen übereinstimmen, hätte dies Vorteile für beide Seiten. 

Die Mitarbeitenden würden sich schneller in den Betrieb integrieren, wären engagierter und zufriedener mit ihrem Arbeitsumfeld. Ebenso erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit für ein harmonisches Miteinander im Team.

Doch ist dies wirklich so und was ist die andere Seite der Medaille?

Sucht man im Recruiting ausschließlich nach Personen mit gleichem Hintergrund, ähnlicher Persönlichkeit und Interessen, verringert sich nicht nur die Chance auf unterschiedliche Blickwinkel oder Herangehensweisen im Team. Auch die Vielfalt an Fähigkeiten, Persönlichkeiten, kulturellen Hintergründen und Alter wird ausgeblendet. Doch ein von Vielfalt geprägtes Arbeitsumfeld wird von den meisten Mitarbeitern als kreativer, innovativer und auch angenehmer wahrgenommen. Das sind Faktoren, die sich auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auswirken können.

Vielen Personalverantwortlichen ist nicht bewusst, dass man bereits bei der Formulierung in der Stellenbeschreibung großen Einfluss darauf nimmt, wer sich für die vakante Stelle bewirbt. Liest man von einem „jungen, dynamischen Team“ oder „Digitale Natives“ kann es sein, dass sich ältere Mitarbeiter erst gar nicht darauf bewerben, da sie sich bereits vom Wording ausgeschlossen fühlen. Und dies ist nur ein Beispiel von vielen solcher bestehenden Formulierungen, die besser vermieden werden sollten.

Weitere Konflikte zwischen Cultural Fit und Diversität können sich im Vorstellungsgespräch zeigen. Wird der Cultural Fit im Gespräch nicht messbar, muss nach Leistung und Sympathie entschieden werden. Doch was überwiegt? Die Sympathie oder das Talent? Doch entscheidend sollten nicht die subjektiven Empfindungen der Personalverantwortlichen sein, sondern messbare Eigenschaften, wie gut ein Talent zum Unternehmen passt. Hier kann eine Unternehmenskultur beitragen, in der Aufgeschlossenheit, Inklusion, Toleranz, Respekt und Fairness gelebt werden. Kultur ist lebendig und entwickelt sich immer weiter.

Ist es nicht spannender, nach Ergänzungen, statt nach Ähnlichkeiten zu suchen? Im Recruiting Prozess mehr nach Personen mit Kenntnissen und Eigenschaften zu suchen, die das Team ergänzen und vervollständigen können?